Das Alte Zollhaus Neuwied findet man in der Nähe des Alten Brauhauses, an der Ecke zwischen Rhein- und Mittelstraße beim Schärjer Denkmal.


Das 1696 erbaute Haus ist zwei Jahre jünger wie das Alte Brauhaus und beherbergte bis in die 60er Jahre das Neuwieder Zollamt. Rein äußerlich sind beide Häuser sehr unterschiedlich. Das Alte Zollhaus besticht schon äußerlich durch seine hohen, geschwungenen Ziergiebel und seine vielen Doppelfenster. Im Inneren entdeckt man burgähnliche dicke Mauern, schwere Balken, Gewölbe und eine Wendeltreppe. Ein großer Unterschied zu den meist leichter gebauten Fachwerkhäusern der Bürger.


Sehr wahrscheinlich wurde es nach der Brandschatzung der Stadt (1964) an der Stelle eines eingeäscherten älteren Hauses von der gräflichen Regierung errichtet und als Salzmagazin genutzt. Daraufhin wiesen die salzzerfressenen Mauersteine und die Balkenhölzer, die im Inneren noch Salz enthalten, hin.


Wie wird nun aus einem Salzmagazin ein Zollamt?
Der Graf hatte als Landesherr das Salzmonopol. Das Haus lag nahe am Rhein, also wurden die per Schiff importierte Salzfracht dort verzollt, gelagert und zu festgesetzten Preis mit Steueraufschlag verkauft.
Der preußische Staat machte dann 1827 das gräfliche Salzzoll- und –lagerhaus zum allgemeinen Hauptzollamt. 1925 wurde es zum Zollamt für den Südteil des Kreises Neuwied. Dieses blieb es bis 1969. Zu diesem Zeitpunkt wurden immer mehr zollpflichtige Güter auf Straße und Schiene transportiert und immer weniger auf Schiffen. Und die Verkehrsenge der Altstadt bedingte den Umzug des Hauptzollamtes.