Musical von Petra Zupp und Daniel Scharfenberger inszeniert eindrucksvoll die Leidensgeschichte des Jesus

Endlich nach mehreren Anläufen in den letzten zwei Jahren konnte das Musical „Passion“ von Petra Zupp (Texte und Regie) und ihrem Neffen Daniel Scharfenberger (Komposition der Musik), als Uraufführung an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der, bis auf den letzten Platz besetzten, ev. Marktkirche Neuwied zur Aufführung kommen.
Davor und dazwischen lagen nicht nur monatelange Chorproben, sondern auch immer neue unerwartete Ereignisse und Herausforderungen, die auch die Nerven der Mitwirkenden auf eine harte Probe stellten.


Keine Adaption
Schon als Kind hatte Petra Zupp durch Reisen mit ihrer Familie nach Oberammergau das Flair der dort alle zehn Jahre stattfindenden Passionsspiele fasziniert. Ein großer Traum und die Wunschvorstellung eines eigenen, aber ganz anderen Werkes sollten rund 50 Jahre später Wirklichkeit werden. Anders als die farbintensiven, schweren Inszenierungen sollte es in gar keinem Fall eine Adaption werden, sondern ein in seiner Art vergleichsweise schlichtes Musical, das einfach ausdrucksstark die Leidensgeschichte des Jesus, vom umjubelten Einzug in Jerusalem bis zur Kreuzigung darstellt.
Im Januar 2018 machten sich Petra Zupp und Daniel Scharfenberger an die Arbeit, es entstand ihr 90minütiges Skript für den Gospelchor „Klangfarben“ Waldbreitbach, den Raum Marktkirche und die Solisten. Im März 2019 nahm der Chor seine Arbeit auf. Diese erschöpfte sich allerdings nicht im häufig passagenweisen Choreinsatz, sondern der Chor sollte agierend, aktiv reflektierend in das Stück involviert sein. Herausforderung und Leistung für die bestehenden Chormitglieder und Solisten.
Die Darsteller
Jesus wurde dargestellt von Martin Zupp. Simon Petrus: Uwe Menk, Hohepriester Kaiphas: Sabrina Marcy, Pilatus: Dirk Breuer, Judas Iskariot: Lukas Gericke, Hohepriester Hannas: Bernd Walk-Laufer, Hohepriester Eleazar: Rudi Schorn, Maria von Magdala: Petra Lauffer, die andere Maria: Manuela Wurm, Erster Verbrecher: Frank Kötting, Zweiter Verbrecher: Dirk Breuer, Erster Soldat: Oliver Theobald, Zweiter Soldat: Heinrich Malcher, Johannes: Samuel Lauffer, Simon von Cyrene: Uwe Zimmermann, Philippus und Händler: Michael Mertesacker, drei Frauen: Ruth Krogmann, Karina Bohn, Jutta Fischer, Jugendliche: Hannah Menk, Andreas: Iris Nonn. 1. Jakobus: Monika Sacher, Matthäus: Helmut Sacher, Bartholomäus: Eva Mönch, Thomas: Ulrich Oberdõrster, 2. Jakobus: Werner Kolling. Thaddäus Werner Becker, Simon: Andreas Rehberg-Jacobsen, weitere Soldaten: Henning Bohn, Hans-Peter Humberg, Barabas: Uwe Krogmann, Jesaja: Werner Zupp.
Samstag und Palmsonntag 2020 sollte die große Aufführung stattfinden, aber nur zehn Tage vor dem kulturellen Ereignis brachte Corona das vorläufige Aus für die mühevolle Arbeit der Darsteller. Es brach eine tränenreiche Zeit an, denn von März 2020 bis Juni 2021 konnten keine Chorproben stattfinden. Schließlich erfolgten in kleinen Gruppen erste Onlineproben.
Doch das Leben wartete nicht. Zu den schönsten Ereignissen zählte die Geburt eines Kindes, aber auch Krankheiten und gar ein Todesfall waren zu verkraften. Ab Januar 2022 nahm der Chor mit zunächst dreißig Leuten und unter Wahrung der Corona bedingt vorgeschriebenen Abstände die Chorproben auf.
In dieser schweren Zeit unterstützte Julia Becker mit ihren Erfahrungen als Laiendarstellerin des Laientheaters „Chamäleon“ die Gruppe. Chris Marcy kam als Gitarrist zu Hilfe. Darüber hinaus brauchte es viele Hände für Kostüme und Kulissen bis hin zum echten Kreuz, das den Körper des Jesus standhalten musste. Einige Kostüme und Kulissen waren von Otto Paus und Oliver Pleis, sowie von der Laienspielgruppe St. Katharinen. Die Kettenhemden der römischen Soldaten waren eine Leihgabe der Römerkohorte XXVI Rheinbrohl.
Petra Zupp: “Als die Aufführung zehn Tage vor der geplanten Uraufführung zum zweiten Mal verschoben werden musste, waren wir wirklich an einem Tiefpunkt.“ Denn die Karten waren längst ausverkauft. Die immer wieder neuen sich ändernden Coronabedingungen machten es nicht leichter.
Am Ende war es glücklicherweise nicht das Ende des Ensembles, obwohl erst der vierte Jesusdarsteller die Uraufführung erlebte. Neffe Nr. 2, Martin Zupp, musste kurzfristig einspringen, nachdem der erste, zweite und dritte Jesus krankheitsbedingt oder durch andere Veränderungen ausfielen. Keine leichte Rolle, in die man mal eben schlüpft, er hat sie mit Bravour gemeistert.
Das Publikum dankte es mit ausverkauften Karten, vollbesetzten Bankreihen an beiden Abenden und anhaltendem Applaus.
Text und Foto: Ulrike Suppes