Viele Grundsteine für den Aufschwung der Stadt

70. Todestag: OB Jan Einig und SWN-Chef Stefan Herschbach ehren den ehemaligen Bürgermeister

Neuwied. Auf die Frage nach dem berühmtesten Neuwieder werden viele Friedrich Wilhelm Raiffeisen nennen. Geht es um Tatkraft, Energie und Weitsicht, die die Stadt heute noch offensichtlich prägen, dann muss ein Name fallen: Robert Krups. Er starb vor 70 Jahren. Oberbürgermeister Jan Einig und SWN-Chef Stefan Herschbach ehrten den Bürgermeister, dem die Stadt auch ihren Deich verdankt, und ließen am Grab einen Kranz niederlegen.

Mosaik "Robert Krups" von dem Neuwieder Mosaik-Künstler Günter Bruchof

„In seiner zwölfjährigen Amtszeit legte er viele Grundsteine für einen ungeheuren Aufschwung der Stadt“, betont der OB. Krups modernisierte die Feuerwehr und das Schulwesen: „Früh erkannte er die Bedeutung kommunaler Einrichtungen für die Stadt und baute die Stadtwerke und die GSG aus.“

Krups, 1887 in Wald bei Solingen geboren, machte sein Abitur in Neuwied. Nach dem Studium war er in verschiedenen Funktionen als Jurist tätig, ehe er 1924 zum Bürgermeister der Stadt Neuwied gewählt wurde. „Jeder kennt die Figur am Deich“, sagt Stefan Herschbach. „In nur drei Jahren, von 1928 bis 1931, entstand der Bau, der so lebenswichtig ist für die Stadt. Eine bewundernswerte Leistung, an der damals viele zweifelten.“ Das Leben am Rhein wurde für die Neuwieder kalkulierbar – auch bei Hochwasser. Krups war die treibende Kraft, auch gegen Widerstände, wie der Einig betont: „Damals war der Bau auch technisch eine Herausforderung. Die Beharrlichkeit und das politische Geschick, das er zeigte, sind beeindruckend.“

Deich und Raiffeisenbrücke. Nicht nur diese Bauwerke sind untrennbar mit dem Namen Robert Krups verbunden, der für Neuwied viel leistete.

Auch die heutige Raiffeisenbrücke geht auf Krups zurück. Nach 20 Monaten Bauzeit wurde sie vor 85 Jahren, im November 1935 in Betrieb genommen und erst in den 70er Jahren ersetzt. Eben jene Brücke kostete ihn nur drei Monate nach Einweihung das Amt: Bei ihrer Umbenennung in „Hermann-Göring-Brücke“ erschien Krups demonstrativ im zivilen Anzug statt in NSDAP-Uniform – und wurde zwangsbeurlaubt.

Nach dem Krieg war er für die Industrie- und Handelskammer tätig und widmete sich bis zu seinem Tod am 13. Dezember 1950 tatkräftig dem Wiederaufbau Neuwieds: „Krups hatte Sachverstand, er war aufrecht und anständig. Wir müssen ihm ein ehrendes Gedenken bewahren: Von seinen Leistungen profitiert unsere Stadt heute und noch viele weitere Jahre.“