Der FDP Kreisverband Neuwied lud ein in die Landesblindenschule
Eine gute Wahl der FDP die Aula der Landesschule für Blinde und Sehbehinderten als Veranstaltungsort zu benennen. Ebenso die Auswahl der Redner mit deren unterschiedlichen Themen.

Aber erst einmal begrüßte Alexander Buda, Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Neuwied, die zahlreichen Gäste. Redner und Parteimitglieder und hielt einen kurzen Überblick über die FDP, wie sich die Partei mit Erfolg neu erschaffen hat, und was ihr heute wichtig ist. Dann übergab er für den restlichen Abend die Moderation an an den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Dr. Tobias Kador, der erst einmal die Blick auf den Veranstaltungsort, die Landesblindenschule Feldkirchen, und übergab an die Schulleiterin Martina Henrich-Kleyer.

Frau Heinrich-Kleyer freute sich sehr über die zahlreichen Gäste und gab einen kleinen Rückblick, wer in Feldkirchen schon alles zu Gast war und gab einen kleinen Überblick über ihre Schule mit den ca 240 Mitarbeitern. Ihre Schüler sieht sie als zukünftige Arbeitnehmer und wirbt dann charmant, zu überlegen, ob nicht der ein oder andere für die Schüler Praktika anzubieten hätte. Die Landesschule für Blinde und Sehbehinderten sei selbst ein mittelständiger Betrieb, der auch ausbildet.
Und eines muss man wirklich sagen, die Bewirtung war erstklassig, ebenso wie die Gulasch-Suppe.

Vor Beginn der Reden bekamen die Bundestagskandidaten der FDP Gelegenheit sich vorzustellen.

von links nach rechts: die Bundestagskandidaten Sandra Weeser, Mario Brandenburg, Florian Glock, Carina Konrad, Ralph Lorenz, Nicole Westig, und der Moderator des Abends Dr. Tobias Kador

Als erster Gastredner Übernahm Ulrich P. Hermani und referierte über die heutige und kommende Arbeitswelt.

Ulrich P. Hermani, Ex-Geschäftsführer des Verbandes dt. Maschinen- und Anlagenbauer, VDMA und heute Senior Advisor der Staufen AG

Er sieht die Welt heute in einer Art vierter industriellen Revolution und verwendete den Begriff Arbeit 4.0 und Industrie 4.0. Die Arbeitswelt heute und in kommender Zeit sieht er in Zeiten des Umbruchs aber auch als Chance. Er wünscht sich mehr Flexibilisierung in alten Modellen und hofft auf mehr Eigenverantwortung für den Einzelnen. Dies bietet aber auch die Möglichkeit Beruf und Familie (digitales Arbeite, Zeitflexibilität) besser miteinander in Einklang zu bringen. Es werde immer Maschinen geben, aber die Maschinen werden weiterhin dem Menschen dienen, nicht umgekehrt.
Auch bietet die Digitalisierung Chancen auf neue Arbeitsfelder, allerdings müssen dazu die Menschen rechtzeitig qualifiziert werden. Die Unternehmen wissen selber am besten, was sie zukünftig brauchen und welche Änderungen in den Ausbildungen vorgenommen werden müssen.

Dr. Karl Tacks Rede beschäftigte sich dann mit dem Thema Energie- insbesondere erneuerbare Energien.

Dr. Karl Tack, Eigentümer der Rhodius Mineralquellen GmbH und Mitglied des Bundespräsidiums der Familienunternehmer

Er ist Familienunternehmer in der 7. Generation und wie er sagte, stehe die 8. Generation schon in den Startlöchern und "scharre mit den Hufen". Gerade als Mittelstandsunternehmer sieht er das Problem auch gegenüber nicht in Deutschland sitzenden Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Staat greife enorm in wirtschaftliches Handeln ein. Als Beispiel nennt er die die seiner Meinung nach ohne Not getroffene Entscheidung des Atomausstieges nach Fukushima. Da gäbe es aber kein Zurück mehr, sondern die Zukunft läge in den erneuerbaren Energien. Allerdings nicht ohne zu überlegen und den Netzaufbau, die erneuerbaren Energien und die Speicherkapazität in Einklang zu bringen. Er erzählte auch von den Problemen, wettbewerbsfähig zu bleiben bei den hohen EEG-Umlagen, gerade beim Mittelstand und fordert Wettbewerb bei den unterschiedlichen erneuerbaren Energien.
Die Energieprobleme könne Deutschland allerdings nicht im Alleingang lösen, sondern müsse das innerhalb Europas machen, ebenso wie den Klimaschutz.
Dr. Karl Tack wünscht sich eine Politik, die den Unternehmern nicht mehr sagt, wie sie zu wirtschaften habe.

Er wünschte der FDP viel Erfolg

Dr. Volker Wissing griff dann das Thema Industrialisierung 4.0 wieder auf und betonte hierbei die Stärken gerade in Rheinland-Pfalz.

Dr. Volker Wissing, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

Das mache den Unterschied zu Rot/Grüner Politik. Rheinland-Pfalz habe die höchste Infrastrukturinvestition. Ebenso wie in der digitalen Infrastruktur. Hier sieht er allerdings noch Nachholbedarf. Flächendeckend wünscht er sich mindestens 50 MB Bandbreite. Man müsse aber auch sehen, wo sie genutzt wird und wo nicht, und wo Digitalisierung funktioniert. Bei knapper Kasse müsse genau geschaut werden, wo der eingesetzte Euro am meisten bewirke.
Rheinland-Pfalz sieht er als Ideengeber für Industrie 4.0 und fordert auch eine entsprechende Infrastruktur für Gründer. Er selber führe regelmäßig Gründertreffen durch. Man müsse den Menschen zuhören, was sie brauchen.
Ebenso setzt sich Dr. Volker Wissing für Crowdfunding ein und möchte, dass diese Finanzierungsalternative nicht nur in den USA, sondern auch hier funktioniere. Deutschland habe noch zu wenig Gründer. Er schlägt vor, dass schon in der Schule die Jugend besser vorbereitet wird, z.B. indem in Schulen ein Schulunternehmen gegründet wird, und die Schüler so eine Alternative kennenlernen, und verstehen, wie es funktionieren kann. Deutschland lebt vom Mittelstand, so Wissing. Und Deutschland sei immer stark gewesen, wenn es aus Eigentümern bestand.
Zum Schluss griff Dr. Wissing noch einmal das Thema Europa auf. Erzählte von der Gründung und der Geschichte und Wichtigkeit für den Zusammenschluss Europas und forderte auf proeuropäisch zu denken.

Er schloss mit den Worten: "Das eigene Schicksal in die Hand nehmen und an die Vernunft der Bürger vertrauen". Planwirtschaft sei gegen Freiheit.

In der folgenden Fragestunde wurde deutlich, dass die Reden alle sehr gut angenommen wurden, und wenn die FDP so weitermacht, noch viel erreichen kann.

bei der abschließenden Fragestunde (von li nach rechts) : Dr. Karl Tack, Dr. Tobias Kador, Dr. Volker Wissing, Ulrich P. Hermani

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