Führt Max Schrubbel bald ein Doppelleben?
Patientenstammtisch würdigt Tag der Zahngesundheit
Zum Tag der Zahngesundheit am 25.09.2012 lud der Patientenstammtisch Neuwied zum Spezialthema "Gesund beginnt im Mund – mehr Genuss mit 65 plus" ins food hotel in. Die Idee dazu hatte das Stammtischmitglied, der Zahnarzt Paul P. Baum aus Neuwied.
Zu diesem Thema referierte Dr. med. dent. Michael Reinhard, stellvertretender Vorsitzender der kassenzahnärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz. Frau Dr. Anja Meurer, Obfrau der Kreisärzteschaft /Arzt- und Patientenstammtisch moderierte und leitete die anschließende Diskussion.
Was hat nun Max Schrubbel mit der Zahngesundheit ab 65plus zu tun. Ist er doch das Maskottchen der Jugendzahnpflege und Tröster und Mutgeber der Kinder und dort sehr erfolgreich.
Nicht nur Kinder haben Angst und Probleme beim Zahnarzt, auch Ältere, Demente und Ängstliche sind davon nicht frei. Und hier ist er Gold wert. Wenn sie ihn halten dürfen, lassen sie fast alles über sich ergehen. Er wird da fast hypnotisch, so dass oft auch bei schwierigen Fällen keine Narkose benötigt wird.
Und sind wir ehrlich, keiner denkt gerne an den Zahnarzt und all das Drumherum. Aber wir gehen hin, wenn wir Schmerzen haben und lassen nachsehen, wenn wir einen Stempel im Bonusheft haben wollen.
Jeder denkt, es geht immer so weiter. Doch was, wenn wir auf einmal Probleme haben, uns selbst um unsere Zähne zu kümmern, sei es durch Beeinträchtigung durch einen Schlaganfall, durch Demenz, durch Behinderung oder weil es uns auf einmal nicht mehr so wichtig ist, genauso unwichtig, wie dass wir mit einem fleckigen Pullover herumlaufen?
Dann ist all das, was in den Jahren zuvor gepflegt, aufgebaut und sorgsam bewahrt wurde in Gefahr.
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Alterskrankheiten, wie z.B. Diabetes und/oder normale Alterserscheinungen den Zähnen das Leben schwer machen. Wird nichts unternommen, droht der Zahngesundheit Gefahr, mit der Folge von Schmerzen, Entzündungen und Zahnverlust.
Auf einmal macht das Essen keinen Spaß mehr. Und für im Alter ist dies oft eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das letzte Vergnügen. Und wenn das Essen keinen Spaß macht, leidet die Seele und ohne regelmäßiges, gesundes und gutes Essen bleibt auch der Körper nicht lange gesund.
Dr. med. dent. Michael Reinhard, stellvertretender Vorsitzender der kassenzahnärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz
Denken Sie daran, was ist, wenn Sie selber nicht mehr in der Lage sind, eine Zahnarztpraxis aufzusuchen? Kommt der Zahnarzt zu Ihnen? Ja, er kommt - aber dies wird nicht wirklich von den gesetzlichen Kassen unterstützt. Sind Sie pflegebedürftig und werden zu Hause gepflegt, übernimmt die Kasse keinen Hausbesuch, nur wenn Sie in einem Pflegeheim wohnen. Und auch hier ist es so, dass es für die Zahnärzte ein Minusgeschäft ist. Zum Glück gibt es inzwischen einige Zahnärzte, die dies ehrenamtlich machen.
Ein weiteres Problem, an das man gar nicht denkt, ist, dass die Behandlung zuhause oder im Pflegeheim alles andere als optimal ist. So kann ein Zahnarzt schlecht seinen Zahnarztstuhl und seine fest installierten Geräte in seinen Arztkoffer packen. Das ist schon fast Behandlung auf "Buschniveau" (Zitat: Zahnarzt Paul P. Baum). Und dabei sollten auch noch die gleichen Hygienebedingungen eingehalten werden, wie in der Praxis. Der Zahnarzt bewegt sich also in einer Grauzone.
Wie kann man das Problem lösen?
Es muss also eine Grundlage geschaffen werden für eine kontinuierliche Betreuung, die auch honoriert wird.
Ein wichtiger Grundstein dafür ist die Prophylaxe. Dies hat sich auch schon in der Jugendarbeit gezeigt. Max Schrubbel lässt grüßen. Deutschland ist hier führend und die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen hat sich deutlich verbessert.
Und auch in der Alterszahnmedizin, bei Dementen und Behinderten kann sie gute Dienste leisten, wie in München nachgewiesen wurde.
Prophylaxe bedeutet, dass die Zähne regelmäßig gepflegt werden, Anleitung dazu gegeben wird, oder Pflegende darin geschult werden. Das kann bedeutet, dass kleine Risse versiegelt werden und kleine Baustellen beseitigt werden.
Gerade in der heutigen Zeit ist die Pflege der Zähne zum Teil schwieriger geworden, haben doch viele noch ihre eigenen Zähne. Da kann man nicht mal schnell das Gebiss rausnehmen und reinigen, sondern Brücken und Prothesen bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, soll es nicht zu Entzündungen kommen.
Dr. Anja Meurer, Obfrau der Kreisärzteschaft /Arzt- und Patientenstammtisch
Wobei auch die Gebiss-Reinigung ihre Tücken haben kann, wie die von Frau Dr. Anja Meurer eingebrachte Anekdote erläuterte: Man stelle sich nur vor, da gab es einmal einen Zivi, der in seinem Übereifer alle Gebisse auf einmal zum Säubern eingesammelt hat...
Aber zurück zum Thema:
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer haben gemeinsam mit wissenschaftlichen Fachgesellschaften bereits im Jahr 2010 ein Konzept zur Betreuung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung vorgelegt.
Erste Schritte zur Umsetzung des Konzeptes hat der Gesetzgeber eingeleitet. Trotzdem ist es noch ein weiter Weg. Insbesondere fehlt noch ein systematisches Präventionsmanagement.
Und wenn das dann endlich durchgesetzt ist, führt Max Schrubbel wohl wirklich ein Doppelleben.
Noch ein Paar Infos:
Ansprechpartner für Alters- und Behindertenzahnheilkunde in Rheinland-Pfalz
• Dr. Norbert Blum, Bad Ems
• Dr. Willi Hemeyer, Koblenz
• Dr. Werner Döring, Betzdorf
• Dr. Klaus-Werner Lay, Bullay
• Dr. Dr. Norbert Mrochen, Kaiserslautern
• Dr. Reinhard Mosebach, Fell
• Dr. Johannes Schrupp, Mainz
• Dr. Andrea Habig-Mika, Mainz
• Arzt und Zahnarzt Paul P. Baum, Neuwied
Ausschuss für Alterszahnheilkunde der BZK-Koblenz (www.bzk-koblenz.de)
• Referent im Vorstand Dr. Klaus-Werner Lay
• Dr. Willi Hemeyer
• Dr. Wolfgang Sittig
• Paul Peter Baum
Ausschuss für Alterszahnheilkunde der KZV-Rheinland-Pfalz (www.kzv-rheinlandpfalz.de)
und natürlich Max Schrubbel (www.Max-Schrubbel.de)
Foto unten:
Der Neuwieder Zahnarzt Paul P. Baum mit Max Schrubbel
Autor und Fotos: Elke Döbbeler (26.09.2012)