Am Rhein - Wanderweg zwischen Neuwied und Engers wurde eine Gedenktafel für Helga Vowinckel, der Kämpferin gegen das KKW Mülheim-Kärlich, errichtet
Ehemals engagierte Bürger und Bürgerinnen gegen die Installierung bzw. für die Stilllegung des AKW Mülheim-Kärlich waren bei der Gedenktafel-Aufstellung durch Oberbürgermeister Jan Einig zugegen
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Frühere Aktivisten der Atomkraftgegner mit Resten der ehemaligen Mülheim Kärlich Anlage
Fotos: Jürgen Grab
Neuwied (jüg) Im April des vergangenen Jahres trafen sich Mitglieder der ehemaligen Bürgerinitiative (BI) gegen das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich in der Stadtverwaltung Neuwied bei Oberbürgermeister Jan Einig. Grund für die Zusammenkunft war die Planung eines ehrenden Andenkens für Helga Vowinckel, der ersten Klägerin und Aktivistin gegen das AKW Mülheim-Kärlich. Inge Rockenfeller, Elke Sodemann-Müller und Peter Thelen waren gekommen, um als ehemalige Mitglieder der Bürgerinitiative gegen das AKW Mülheim-Kärlich gemeinsam zu überlegen wie der verstorbenen überragenden Kämpferin gegen das AKW Mülheim-Kärlich, Helga Vowinckel, in besonderer Weise gedacht werden könnte.
Alle drei genannten Personen waren engagierte Mitglieder der vormaligen Bürgerinitiative, die zusammen mit Oberbürgermeister Jan Einig, Manfred Reitz vom Stadtbauamt und Francisco Romero von den Servicebetrieben berieten, in welcher Form Helga Vowinckel ein ehrendes Andenken sichern könnte.
Helga Vowinckel (1930-1986) war die Gründerin der ersten Bürgerinitiative im Neuwieder Becken, die frühzeitig die Gefahren der zivilen Nutzung der Atomenergie erkannt hatte. Sie wies zudem immer wieder auf die besonderen Probleme des Standortes hin, der absolut erdbebengefährdet ist. Die Atomanlage war dort über einer Verwerfung mitten in einem noch aktiven Erdbebengebiet errichtet worden. Durch ihren unermüdlichen Einsatz als Klägerin legte Vowinckel bereits in den 1970er Jahren den Grundstein für verschiedene juristische Erfolge, die im Jahr 1998 zur endgültigen Stilllegung des Atomkraftwerks in Mülheim-Kärlich führten. Leider war es Frau Vowinckel nicht vergönnt den Erfolg ihrer Bemühungen zu erleben. Während der damalige Neuwieder Oberbürgermeister Manfred Scherrer gemeinsam mit dem Leiter des Rechtsamtes Ulrich Adams und einigen Neuwieder -und auswärtigen Rechtsanwälten den offiziellen juristischen Teil des Vorhabens einer Verhinderung der Inbetriebnahme des umstrittenen Atomkraftwerkes und später die Stilllegung der Anlage forcierten, gab es von Beginn an eine engagierte Bürgerinitiative, zum Beispiel auch mit Elke Vowinckel, Elke Sodemann-Müller, Jochen Scheer, Peter Thelen und Inge Rockenfeller und vielen anderen, die sich immer wieder mit großem Engagement für die Belange vieler Bürger und Bürgerinnen vornehmlich in Neuwied eingesetzt haben, um dieses Prestige-Objekt der damaligen Landesregierung mit allen rechtsstaatlichen Mittel zu verhindern bzw. stillgelegt haben wollten. Zwei dieser Persönlichkeiten waren Elke Sodemann-Müller und Joachim Scheer (Helga Vowinckel war inzwischen verstorben) die 2019 durch Ministerin Ulrike Höfken die Verdienstmedaille des Landes in der "KunstGalerie" überreicht bekamen, wobei die Verdienste dieser fantastischen Bürgerinitiative in entsprechender Form gewürdigt wurden. Damals mit dabei waren u.a. waren z.B. auch Werner Johann Kessler, Christof Henn und Gustav Gehrmann sowie der damalige Landtagsabgeordnete Dietmar Rieth, der bei dieser Feststunde am Rhein als "Deichstadtwinzer" gerne ein Glas heimischen Weines ausschenkte.
Ein Gesangsduo und frühere Aktivisten
"Helga wurde 1930 in Gerswald in der Uckermark geboren. Die in Neuwied lebende und in Koblenz als Oberstudienräten tätige Pädagogin starb leider viel zu früh am 10.10. 1986) und wäre bestimmt stolz gewesen als die endgültige Stillegung des Atommeilers auf der gegenüberliegen Rheinseite rechtlich angeordnet worden ist. Sie wird wegen ihrer engagierten und niemals aufgebenden Aktivitäten immer in unserer Erinnerung bleiben", darüber waren sich die Initiatoren bei der Aufstellung dieser Gedenktafel am Rheinufer sowie Oberbürgermeister Jan Einig unbedingt einig. Helga Vowinckel wird auf der Erinnerungstafel als unvergessliches Vorbild und niemals aufgebende Persönlichkeit beschrieben, die mit dieser Gedenktafel am Neuwieder Rheinufer, gegenüber auf dem zu Mülheim-Kärlich gehörenden ehemaligen Gelände, eine dankbare Reminiszenz von ihren vielen Mitstreiter-innen erhalten hat. Zweifellos war sie eine Persönlichkeit, die unbedingt ein Vorbild als engagierte und niemals aufgebende Aktivistin gelten kann und als Pädagogin und willensstarke Persönlichkeit gemeinsam mit vielen Mitstreiter-innen Taten vollbrachte, die unvergesslich bleiben werden", darüber waren sich die vielen anwesenden ehemaligen Mitstreiter-innen und Gäste bei der Gedenkstunde am Neuwieder Rheinufer für Helga Vowinckel unbedingt einig. Dass dies so war, ist zweifellos nicht nur den Rednerinnen und Rednern bei diesem Nachmittag am Rheinufer sondern auch den beiden Engerser Musikanten Rainer Myke und Günter Salz zu verdanken, die nach dem Gedenken gemeinsam mit den Anwesenden den Anti-Atomkraft-Kanon (nach der Melodie "Hejo spann den Wagen an..." ) sangen:
"Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen die Atomkraft hier im Land, schießt euch fest zusammen, schließt euch fest zusammen, wehrt euch, leistet Widerstand!"
Helga Vohwinckel würde sich heute wohl besonders freuen, wenn sie von der total veränderten Situation Kenntnis nehmen könnte, dass nunmehr auch die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz genommen wurden.
Musiker Günter Salz singt mit den Gästen ...schließt euch fest zusammen...