Wenn Wände sprechen könnten

Hier in der food-akademie machen diese das tatsächlich. Beeindruckende, teils verstörende Eindrücke in ein Stück Zeitgeschichte Neuwieds und Deutschlands - das konnte man bei einer von dem Seniorenbeirat der Stadt Neuwied initiierten Führung durch die food akademie erleben.


Das alte Gebäude von der food akademie und das food hotel

Ich hatte ja viel erwartet, als ich mich zu dieser kostenlosen Führung des Seniorenbeirates angemeldet habe. Führungen interessieren mich immer, ganz besonders durch Institutionen, Gebäude oder Fabriken.
Aber das hier hatte ich nicht erwartet, das ist ja schon ein Museum im dritten Stock im alten Gebäude der food akademie.

Waltraud Becker und Werner Hammes vom Vorstand des Seniorenbeirates der Stadt Neuwied bedankten sich herzlich bei Nicole Riedling (Mitte) für ihre tolle Führung

Nicole Riedling von der food akademie übernahm charmant, liebenswert und informativ diese Tour mit uns. Erst einmal drei hohe Stockwerke die Treppen hoch in dem alten Gebäude. Und da ist so viel Geschichte, die nun die Wände mithilfe von Bildern, Zeitungsausschnitten und alten Gegenständen erzählen.

Jede Menge Fotos, Schriftstücke und mehr erzählen ein Stück Zeitgeschichte im dritten Stock der ehemaligen Zinsendorfschule. Weitere auch detailliertere Fotos sind in der Galerie zu finden.

Da gibt es Fotos von der Flut, oder man entdeckt den wunderschönen Brunnen, der ehemals mitten in einem Kreisverkehr in Neuwied stand.


Wer erinnert sich noch an diesen Brunnen in Neuwied?

Aber die Bilder erzählen auch von Krieg und Veränderung. Man entdeckt alte Lazarett - Fotos, alte Klassenfotos, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen und erfährt so Stück für Stück die Geschichte dieses Gebäudes, in dem nun ein Teil der food akademie zu finden ist,
Angefangen mit der Vergabe der Freiheitsrechte, hier insbesondere der Religionsfreiheit in Neuwied kamen immer mehr Glaubensgruppen nach Neuwied, wie auch die Brüdergemeinde. Neuwied entwickelte sich dadurch zu einem Magneten, der Schulen und Bildung anbot, die es sonst in Deutschland nicht oder kaum gab. So schickten auch viele Engländer ihre Söhne nach Neuwied ins Internat und es wurde die spätere Zinsendorfschule (Umbenennung 1020) gebaut, die heute die food akademie beherbergt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg kamen dann aufgrund der damals politischen Lage immer weniger englische Schüler nach Neuwied, und die Schule wurde geschlossen. Für drei Monate zogen dann bis zum Ersten Weltkrieg die Mädchen ein.


Fotos von vergangenen Zeiten und unterschiedlicher Nutzung

Wie so oft in einem Krieg wurde die spätere Zinsendorfschule dann erst einmal zu einem Lazarett und einem Besatzungskasino, bis es nach dem Krieg wieder zur Mädchen- und Volksschule wurde.
1936 waren die Zeiten wieder sehr schwierig, und so wurde dort die erste Lebensmittelschule gegründet,´um die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern.

Das alles entdeckt man dort im dritten Stock. Und noch viel mehr, da gibt es alte Fundstücke aus dem Krieg,, uralte Akten - samt ihrem typischen Duft, und es gibt auch noch ein, wie ich finde, ganz besonderes Goodie - Die food akademie hat nämlich auch drei Escape Räume. Also Escape gibt es in Neuwied nicht nur bei 66 Minuten, sondern auch hier. Das Rätsel rankt sich um eine alte Geschichte, und eine "Sage", von einem mysteriösen Todesfall eines Schuldirektors. Das Spiel kann übrigens gegen eine kleine Gebühr für bis zu 15 Personen gebucht werden.


Einer der Escape-Räume

Das Interesse an der Führung war groß. Wieder mal eine tolle Aktion vom Seniorenbeirat der Stadt Neuwied, und danke, dass die food akademie das ermöglicht hat.
Natürlich gab es auch einen Besuch im Lehr-Supermarkt. Und die Gäste erfuhren viel über die Schule und über die Möglichkeiten, die sie bietet.
Das kann man auch gut auf deren Website erfahren: https://www.food-akademie.de/
Ebenso wie mehr über die Geschichte und auch dem Neubau.


Die stellvertretende Schulleiterin Kristine Baumgart und Nicole Riedling

Und eines habe ich auch gelernt: nämlich, was es mit dem Satz "Wir sind Neuwieder!." auf den food akademie-Plakaten auf sich hat. Man trifft sich oft untereinander auf verschiedenen Versammlungen und bei verschiedenen Gelegenheiten in der Brache. Und da heißt es dann oft, "das ist auch ein Neuwieder", weil diejenige Person auf der food akademie in Neuwied war.
So wird der Name unserer schönen Stadt in die Welt hinaus getragen.


Der neu gebaute Teil der food akademie

Etwas abseits der Führung, aber durchaus erwähnenswert sind die tollen Graffitis von Alexander Heyduczek., die auf dem Gelände zu besichtigen sind. Hier zum Schluss noch zwei davon.
Mehr und weitere, zum Teil auch detailliertere Fotos sind in der Galerie zu finden. Ein Blick dort hinein lohnt sich: https://www.lebendiges-neuwied.de/modules.php?name=SiriusGallery&cat=477

BIlder im Anhang:
Die ehemalige Zinsendorfschule, jetzt food akademie mit dem "Biergarten" des food hotels

Der Verbindungsweg zum food hotel

Die Gruppe, die der Einladung des Seniorenbeirats gefolgt ist