Nachruf Rosemarie Schütz
Direktorin des Kreismuseums Neuwied

Ihren 90. Geburtstag feierte sie noch am 24. März 2022. Die Geburtstage bedeuteten ihr sehr viel und die zahlreichen Gäste waren ihr stets willkommen; sie „hielt Hof“. Am 12. Juli 2022 verstarb die ehemalige Leiterin und Direktorin des Neuwieder Kreismuseums (heute Roentgen-Museum) in ihrer Wohnung in Neuwied, nicht weit von ihrer geliebten Arbeitsstätte.

„Abschied ist die Geburt der Erinnerung“, mit diesem Zitat von Salvadore Dali hatten Landrat Rainer Kaul und die damalige Kulturdezernentin Elke Starke die Ende März 1997 in den Ruhestand getretene Rosemarie Schütz in einer Feierstunde am 13. April 1997 mit zahlreichen Gästen verabschiedet. Den Kontakt zum Museum, zu Künstlern und Kunstinteressierten hielt sie auch im Ruhestand bei. Sie ging auf die früheren Wegbegleiter zu, lud sie zu sich ein oder besuchte sie. Bei der Volkshochschule der Stadt Neuwied oder auch vor Jahren bei der StadtGalerie in der ehemaligen Mennonitenkirche wirkte sie ehrenamtlich, sei es bei den „Aktiven Älteren“ oder bei dem Aufbau und der Gestaltung von Ausstellungen.

1932 wurde Rosemarie Schütz in Koblenz geboren. Aber bereits 1938 kam sie mit ihrer Familie nach Neuwied, wo ihr Vater, der Bildhauer Jakob Schütz, die Leitung des Kreismuseums übernahm. Seit 1959 arbeitete sie mit ihm und dessen Nachfolger Helmut Rams zusammen. 1964 wurde sie selbst neue Direktorin des Kreismuseums.

Mit Hingabe widmete sie sich der täglichen Museumsarbeit. Bei ihren Führungen brachte sie Kindern und Jugendlichen die Heimatgeschichte nahe. Besonders die vor- und frühgeschichtliche Abteilung des Museums lag ihr am Herzen, aber auch die Roentgenmöbel-Sammlung, die während ihrer Zeit als Museumsleiterin eine Erweiterung fand. Sie setzte sich nicht nur für die Erhaltung der wertvollen Exponate ein, sondern auch für das gesamte Museumsgebäude, das 1990 unter Denkmalschutz gestellt werden konnte.

Sonderausstellungen, Konzerte und Vorträge organisierte sie mit großem Engagement. Das Museum wurde zu einem lebendigen, kulturellen Mittelpunkt des Kreises. Bei der jährlichen Ausstellung mittelrheinischer Künstler kam ihre große Sympathie zu den Künstlerinnen und Künstlern zum Ausdruck; stammte sie doch selbst aus einer Bildhauerfamilie. Erste Roentgenmöbel-Ausstellungen unter ihrer Regie ließen das Museum zu einem Publikumsmagneten werden.

Rosemarie Schütz arbeitete eng mit der Volkshochschule der Stadt Neuwied und der Katholischen Familienbildungsstätte zusammen. Ihr Rat und Urteil bei gemeinsam veranstalteten Seminaren, Ausstellungen und Schülerferienfreizeiten wurden sehr geschätzt.

Gemeinsam mit dem Redaktionsausschuss stellte sie lange Zeit das Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied zusammen und gestaltete es. Nicht zuletzt ist es ihren Bemühungen als Redaktionsleitung zu verdanken, dass diese Schrift einen treuen Leserstamm unter den Heimatfreunden des Kreises fand.

Wichtig war ihr immer die Denkmalpflege. Hatte sie früher hiermit dienstlich, zum Beispiel bei der Sicherung von Grabungsfunden, zu tun, so unterstützte sie diese aber auch gerne privat. Der Abtei Rommersdorf Stiftung gehörte sie als Kuratoriumsmitglied an. Als Leiterin des Kreismuseums war sie Mitglied im Kuratorium der Abraham und David Roentgen Stiftung sowie im Beirat der Dieter Berninger Stiftung.

Rosemarie Schütz gelang es in Zeiten, in denen Frauen in Leitungspositionen seltener anzutreffen waren, mit viel Energie ihre Ziele zu verwirklichen. Durch ihr unermüdliches Wirken und Schaffen erwarb sie Achtung und Wertschätzung.
Die ehemalige Direktorin des Kreismuseums und langjähriges Mitglied des Redaktionsausschusses Rosemarie Schütz wird uns als Persönlichkeit des Kulturlebens in unserem Landkreis, aber auch mit ihrer besonderen Art in Erinnerung bleiben.