Irlich liegt am Rhein. Aber diese Idylle hat auch Nachteile. So entspannend, wie man die Freizeit an den beiden Gewässern gestalten kann, so schwierig wird es bei den leider viel zu oft einher ziehenden Hochwassern. Anders als in der Stadt Neuwied ist Irlich eben nicht durch einen Deich geschützt, sondern bekommt die Naturgewalten mit voller Breitseite mit. Und das in schöner Regelmäßigkeit. Erstmals finden sich 1681 Aufzeichnungen über Schäden in Irlich. Diese Naturkatastrophe vernichtete u.a. auch die Wiedbrücke. Diese war 1589, allerdings weiter stromaufwärts, errichtet wurden.

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Hochwasser dieser Art soll es in den folgenden Jahrhunderten viele gegeben haben, Aufzeichnungen darüber allerdings nur wenige. Tageszeitungen gab es kaum und die Verlagshäuser waren teilweise sogar selbst durch die Hochwasser betroffen. So stand 1920 auch in den Produktionshallen der Neuwieder Zeitung das Wasser im Hause Strüder. Ein Hochwasser, welches fast für ein Aussterben der Stadt gesorgt hätte. 75 Prozent von Neuwied hatte sich der Rhein einverleibt. In dieser Zeit, in der noch durch die Besatzungsmächte extreme Wohnungsnot herrschte, eine unbeschreibliche Belastung. Natürlich war hier auch Irlich betroffen, jedoch, im Vergleich zu Neuwied, nur in einem geringen Ausmaß. Wie immer war die Rheinstraße (Kurtrierer Straße) komplett überflutet. Das Wasser stand bis zum heutigen Lokal Alt-Irlich. Allerdings muss man hier anmerken, dass die Straße bis 1950 auch rund 1 ½ tiefer lag und erst nach dem Krieg aufgefüllt worden war.

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Doch davon war 100 Jahre zuvor keine Rede. Irlich bestand aus rund 270 Häusern. Die Rheinanlieger hatten hier noch gehörig zu leiden unter den Hochwassern. Die Straßen oder eher gesagt Gassen, denn bis auf die Provinzialstraße nach Bad Honnef war der Begriff Straße schon sehr anmaßend, wurden von Schlaglöchern übersäht. Die rechts und links verlaufende Gossen, in Irlich „Schlink“ genannt, führten alles aus dem Alltagsleben mit sich. Von Haus- und Küchenabfällen bis zu Jaucheunrat. Wenn dann die Hochflut kam, brachte diese tonnenweise faulige Massen heran und hinterließ nach dem Rückgang modrige Wände, die nur durch einigermaßen heiße Sommer wieder trockneten. Dies hat sich bis heute kaum verändert. Zwar gibt es mittlerweile zahlreiche technische Hilfsmittel, doch bleiben die Wohnräume auch jetzt lange unbewohnbar.


Foto von Ingelore Häntze - Alte Turnhalle in Irlich

Dies war besonders krass beim Rekordhochwasser 1993. Am 23. Dezember stand der Pegel in der Deichstadt bei 10.28 Meter. Dies hatte zur Folge, dass in Irlich vereinzelt Rheinanlieger die schmutzige Brühe sogar im zweiten Stock stehen hatten. Bis heute ein Zustand, der sich bisher Gott sei Dank nicht wiederholte.

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