Wie geht es weiter mit der Deichkrone in Neuwied?
Die Deichkrone - Ansicht vom Deich
Dieses Thema interessierte richtig viele Bürger und politisch Engagierte aus Neuwied. So kamen zu der Veranstaltung „Auf dem Weg zur neuen Deichkrone“ mit ca. 150 Interessierten weitaus mehr Bürger wie erwartet.
So viele Menschen nahmen an der Veranstaltung teil, dass sie weit weg vom Deichinformationszentrum den Begrüßungsworten von Bürgermeister Michael Mang lauschten
Und da ging schon am Anfang die Demokratie los. "Soll es eng werden, oder bilden wir zwei Gruppen, dann dauert die Veranstaltung aber länger wie 90 Minuten". Nach der Meldung aus dem Publikum „Wir haben Zeit“ ging es in zwei Gruppen weiter.
Mit auf den Weg nahmen uns Bürgermeister Michael Mang, der Leiter der Planungsabteilung der Stadt Reiner Geisen, der Geschäftsfeldleiter Deichamt/Hochwasserschutz bei den Servicebetrieben Neuwied Francisco Romero und Nina Porz aus dem Netzwerk Innenstadt.
Das Gebäude sieht im Moment zwar karg aus, aber der Rheinblick ist umwerfend und die Räumlichkeiten bieten demKopf viele Ideen und Bilder
Es ging los vom Deichinformationszentrum mit Infos betreffendr des Hochwasserschutzes über den Deich zur Deichkrone. Durch diesen Weg wurde deutlich, dass es nicht allein um die Deichkrone als Gebäude geht, sondern die Deichkrone eingebettet in den Deich und den Hochwasserschutz betrachtet werden muss. Aus diesem Grund will die Stadt auch mindestens ein Teileigentum behaltenen und zieht deswegen Maßnahmen wie Erbpacht oder Pacht in Betracht.
Und dann wurde es erst einmal eng, die Menge Menschen durch die kleine Eingangstür in die Deichkrone zu lotsen. Aber die interessierten Bürger waren alle sehr diszipliniert, so dass dies kein Problem darstellte.
Jeder konnte erst einmal in Ruhe ankommen, bis es dann zu weiteren Erklärungen durch das Team kam.
Ich kenne die Deichwelle nicht von früher, kam also in ein stark sanierungsbedürftiges Gebäude, das zum Teil entkernt war, und nicht umsonst sprach Bürgermeister Michael Mang von einer Reanimierung. Ich spürte von den Interessierten teilweise einen großen Wunsch, dass hier wieder eine gehobene Gastronomie entsteht. Viele hatten große und positive Erinnerungen an die alte Gastronomie Deichkrone. Erinnerten sich an Hochzeitsgesellschaften und großartige Fischmahlzeiten.
Zum Glück konnte ich dank Herrn Bürgermeister Michael Mang auch in den oberen Teil mit der Wohnung und den Toiletten, was aus statischen Gründen nicht für alle möglich gewesen war. Im oberen Teil gibt es auch noch reichlich Raum, der darauf wartet genutzt zu werden.
Es müssen also Ideen her.
Im Deichblick wurde dann in großer Runde darüber geredet.
Nicht alle fanden Platz, Kaffee und Kekse gab es trotzdem für alle – erstaunlich Viele blieben bis zum Ende der Veranstaltung – das Thema brennt Neuwied auf den Nägeln.
Die Stadt startet jetzt nach der Bürgerbegehung ein Interessensbekundungsverfahren. Das bedeutet, es werden erst mal auf unverbindliche Weise Interessenten mit passenden und funktionierenden Konzepten gesucht, die leistungsfähig investieren können und über entsprechende Referenzen verfügen. Man will diesem Verfahren bis März Zeit geben. Sollten keine passenden Investoren gefunden werden, dann trifft Plan B ein, und man will mit dem Land über Förderungsmöglichkeiten verhandeln. Dies bedeutet aber, dass man von dem Gedanken an eine große Gastronomie Abschied nehmen muss. Dies kann dann nur im Rahmen einer zusätzlichen Teilgastronomie erfolgen. Zu Bedenken ist auch, dass das Gebäude denkmalgeschützt ist.
In der Deichkrone gibt es viele offene Stellen, Probebohrungen wurden gemacht und gesamt unterlag der Zustand der Deichkrone einer strengen Prüfung.
Aus der Versammlung wurde auch ein Plan C gemeldet. Es könnte eine Gesellschaft gegründet werden, mit vielen Gesellschaftern, die sich darunter beteiligen. Es bleibt abzuwarten, was die nächsten Monate bringen.
Aus dem Publikum kamen auch Bedenken, bezüglich fehlender Parkmöglichkeiten und Interessenkonflikte mit den Anwohnern rund um den Deichblick, bezüglich Lärmes bei offenen Terrassen, etc.
Abstimmungsplakat zur Begehung des Deiches in Höhe des Deichblicks. Abgestimmt wurde nach Abschluss der Veranstaltung mit ausgelegten Klebepunkten
Zu einer Frage konnte jedoch jetzt schon mit Punkten abgestimmt werden. Soll die Treppe beibehalten werden, bei der man bei einem Spaziergang auf dem Deich Treppen runter und wieder hochbewältigen muss, oder soll ein barriererfreier, gerader Weg für den Weg über den Deich gebaut werden. Beides hat Vor- und Nachteile. Bei dem geraden Weg muss ein Erker weichen und der Zugang vom Deich oben auf die Marktstraße ist verloren. Eine Bürgerin meinte, man solle doch abwarten, welche Vorschläge Investoren haben. Als wir gingen war die Abstimmung etwa 50/50, nach weiteren Informationen wurde die relativ teure Zwischenlösung abgelehnt.
Die Alternative, die Umgehung auf dem Deich an der Deichkrone vorbei wieder zu öffnen, steht aus statischen Gründen nicht zur Debatte
Die Veranstaltung endete mit 120 Minuten, 30 Minuten später als geplant, was der Aufteilung in zwei Gruppen geschuldet war. Bürgermeiste Mang war über dieses große Interesse sehr begeistert. Insgesamt war die Veranstaltung bestens organisiert und geplant. Die Stadt will die Bürger auch weiterhin mitnehmen, sobald Ende März feststeht, in welche Richtung es gehen kann.
Ausstellung bei der Begehung zur Geschichte des Deichblicks und der Arbeit der Stadt Neuwied
Weitere Informationen per Bild (Fotos sagen manchmal mehr wie tausend Worte)
>>> Zur Chronologie der Deichkrone, Fotos von den ausgestellten Texten
>>> Fotostrecke zur Deichkrone, inklusive der Wohnung und der Veranstaltung - richtig viele Fotos
Foto unten: die Deichkrone heute