Kindern psychisch und suchtkranker Eltern einen Raum geben

 Ein Mädchen stapelt verschiedene Tabletten zu Türmen. Ein Junge baut aus leeren Bierdosen gleich ein ganzes Schloss. Dazu pointierte Statements wie „Mama kann die sowieso nicht alle aufessen“ oder „Papa bringt mir immer richtig viel Blechspielzeug mit“. Diese und weitere künstlerisch und detailreich inszenierte Motive sind aktuell an verschiedenen Stellen in Neuwied zu finden. Die Plakate sind eine Aktion des Lokalen Netzwerk Kindeswohl der Stadt Neuwied.  

Mit einer Plakat- und Social-Media-Kampagne weist die Stadtverwaltung unter Federführung von Bürgermeister Peter Jung (von links) mit den Mitarbeiterinnen Anja Piquardt und Franziska Klein sowie Amtsleiter Bernhard Fuchs auf das Angebot des Lokalen Netzwerks Kindeswohl hin.  Foto: Stadt Neuwied/Maxie Meier

„Wir möchten mit der Plakataktion auf die Situation von Kindern psychisch und suchtkranker Eltern aufmerksam machen und dazu beitragen, das Thema zu enttabuisieren“, erklärt Franziska Klein vom Neuwieder Jugendamt, Koordinatorin des Netzwerks. Pränataler Alkohol- und Drogenkonsum, Unberechenbarkeit und Instabilität im Erziehungsverhalten – das sind bekannte Risiken, denen Kinder suchtkranker Eltern ausgesetzt sind. „Und die sie zur gefährdetsten Gruppe machen, wenn es darum geht, später selbst Suchtstörungen zu entwickeln“, weiß die Jugendamtsmitarbeiterin. „Um die Kinder und Jugendlichen langfristig besser zu schützen, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen bei dem Thema genauer hinschauen und reagieren. Nur so kann den betroffenen Familien besser geholfen werden."

Ein konkretes Hilfsangebot in Neuwied gibt es seit Juni 2022: Das Gruppenangebot des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg. Dort finden Kinder und Jugendliche eine wichtige Anlaufstelle, um unbeschwert mit Gleichaltrigen Zeit zu verbringen. Aber auch Fragen und Sorgen können mit den pädagogischen Fachkräften besprochen werden. In zwei altersspezifischen Gruppen – namens „Chewey“ und „Groot“ – treffen sich die Kinder jeden zweiten Donnerstag.

Wer an dem Gruppenangebot interessiert ist, kann sich direkt an den Caritasverband Rhein-Wied-Sieg wenden. Ulrike Proft ist telefonisch unter 02631 959 4179 oder 0171 4341553 sowie per E-Mail an proft@caritasneuwied.de erreichbar. Sie nimmt auch Anmeldungen für die Gruppen entgegen.

 

Unterstützen mit einem besonderen Gruppenangebot Kinder psychisch und suchtkranker Eltern: Monil Haidary (v. links), Ulrike Proft und Constance Wehinger vom Caritasverband Rhein-Wied-Sieg.   Foto: Angelina Hoffmann