Als bei den Fraktionsvorsitzenden im Neuwieder Stadtrat nachgefragt wurde, wie man zu René Bringezus Initiative steht, Neuwied zur Modellkommune für regulierten Cannabiskonsum zu machen, tat die AfD-Fraktionsvorsitzende Ute Kutscher kund, das Engagement und die Initiative Bringezus zu schätzen, und sie verriet, dass es innerhalb ihrer Fraktion zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen gebe, so dass man dabei sei, eine gemeinsame Position zu finden.

Dass sich AfD-Chef Jan Bollinger und Gerlinde Seidel, die Fraktionsvorsitzende der AfD im Kreistag Neuwied, jetzt vehement gegen die Legalisierung von Cannabis aussprechen, ist grundsätzlich selbstverständlich eine legitime Positionierung. Aber ein Geschmäckle hat es schon, dass Ute Kutscher sich so schnell und so inbrünstig den beiden anschließt. Eine innerparteiliche Diskussion auf Stadtebene dauert nämlich ein bisschen, wenn es verschiedene Einschätzungen gibt. Allem Anschein nach wurde von oben ein Machtwort gesprochen und Gehorsam verlangt. Das jetzt unorthodox handelnde fraktionslose Stadtratsmitglied René Bringezu ist nämlich ein ehemaliger Parteifreund, sogar der Vorgänger von Ute Kutscher im Fraktionsvorsitz. Gelassenheit gehört offenbar nicht zur Kernkompetenz der AfD.